Auge oder Sinneszellen?

Gewisse Tiere haben sehr einfache Augen, die eigentlich keine Augen im herkömmlichen Sinne sind, sondern Sinneszellen, die nebeneinander angeordnet sind.

Für einige Tiere reicht hell und dunkel

Gewisse Tiere haben sehr einfache Augen, die eigentlich keine Augen im herkömmlichen Sinne sind, sondern Sinneszellen, die nebeneinander angeordnet sind. Diese können nur hell und dunkel unterscheiden. Für einige Tiere reicht dies. Regenwürmer und Muscheln beispielsweise verschwinden im schützenden Boden, sobald zu viel UV-Licht auf sie fällt und sie deshalb austrocknen könnten. Für einige Meeresbewohner reicht die Unterscheidung, ob sie sich im Hellen oder im Dunkeln befinden, ebenfalls. So besitzen Quallen kein Gehirn, sondern solche Flachaugen wie eben beschrieben. Ähnliche Augen haben die Strudelwürmer. Sie besitzen ebenfalls Sehzellen, die aber in einer Vertiefung angeordnet sind, so dass nur jene Fotorezeptoren angeregt werden, die gerade dem Licht zugewandt sind. So kann das Tier zusätzlich die Richtung des Lichtes wahrnehmen. Etwas ausgefeilter sind die Augen z.B. des Hummers. Er besitzt Spiegelaugen, die keine Linse enthalten, sondern eine Kristallschicht an der Rückwand, die das Bild auf die Netzhaut reflektiert. Sie fängt das wenige Licht in der Tiefe ein, das von den silbrigen Schuppen möglicher Feinde reflektiert wird.

Etwas raffiniertere Augen

Säugetiere haben etwas raffiniertere Augen. Ein Pferdeauge ist von der Funktionalität (Schärfe und Farbensehen) ähnlich wie jenes des Menschens, bloss die Position unterscheidet sich natürlich massiv. Da ihre Augen weit hinten am Kopf sitzen, sehen die Tiere weiter nach hinten als wir. Dies ist für Fluchttiere wie Pferde, Wild oder Nagetiere wichtig. Ganz anders ist die Augenposition bei ihren Feinden, z.B. bei Raubkatzen. Diese haben Augen, die nur nach vorne gerichtet sind. Dies unterstützt sie, um ihre Beute zu fokussieren. Durch diese Position ist ein räumliches Sehen besonders ausgeprägt. Wie auch  Hauskatzen haben die Raubkatzen Augen, die auf der Netzhaut eine spiegelähnliche Schicht besitzen. Das Licht wird dort reflektiert und quasi verstärkt. Katzen brauchen deshalb sechs mal weniger Licht als wir Menschen.

Anzahl der Farbrezeptoren

Anders als Pferde, die wie wir Menschen drei Farbrezeptoren (gelb, rot, blau) besitzen, haben Hunde wie die meisten Säugetiere nur zwei. Hunde scheinen deshalb ein ähnliches Farbensehen zu haben, wie Personen, die unter einer Rot-Grün-Farbenblindheit leiden. Generell ist ihre Welt auch blasser als unsere. Hunden fehlt auch die Fovea centralis, den Ort der höchsten Sehschärfe. Sie sehen deshalb 6 mal weniger gut als wir Menschen. Zum Beispiel sehen sie auf einer Distanz bis 25cm so verschwommen, so dass sie oftmals Gegenstände, die sich vor ihrer Schnauze befinden, nicht erkennen. Katzen nutzen diesen Umstand, indem sie sich im Gras ducken und regungslos liegen bleiben. So kann sie der Hund nicht entdecken. Bewegen sie sich jedoch, sind sie vom Hund sehr gut zu erkennen. Das Bewegungssehen von Hunden ist besonders gut ausgeprägt. Bis zu einer Distanz von 1.5km können sie Menschen oder Tiere in Bewegung problemlos erkennen.

Rasche Bildfolgen

Nicht bei allen Rassen ist dies jedoch gleich. Mops oder Boxer, also Rassen mit einer kurzen Schnauze und gegen vorne ausgerichteten Augen wie Katzen, können besser fokussieren. Die langschnäuzigen Hunde, wie bspw. Schäferhunde, können dafür die Umgebung besser im Blick behalten und sind stärker im Bewegungssehen. Ein anderer Unterschied zu uns Menschen ist, dass Hunde rasche Bildfolgen mit bis zu 80 Bildern pro Sekunde als Einzelbilder wahrnehmen. Bei uns Menschen liegt die Grenze bei etwa 60 Bildern pro Sekunde. Fernsehen gleicht bei Hunden also eher einer Diashow und ist deshalb für die meisten Hunde uninteressant – ganz im Gegensatz zu Katzen, die man oft dabei beobachten kann, wie sie das TV-Programm verfolgen!

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