Büroklima & Tränenfilm

Juckende, gerötete oder müde Augen im klimatisierten Büro? Sie sind nicht allein. Wir zeigen einfache, wirksame Strategien – vom richtigen Umgang mit Kühlluft über passende Augentropfen bis zum Termin bei Ihrer Optikerin –, damit Ihre Augen auch im Hochsommer entspannt bleiben.

Die Schweiz erlebt erneut einen Sommer mit langen, warmen Phasen – in vielen Büros laufen Klimageräte auf Hochtouren. Was für die Raumtemperatur angenehm ist, setzt den empfindlichen Tränenfilm unter Stress. Wer jetzt die richtigen Hebel bewegt, verhindert Reizungen und behält den klaren Blick – trotz kühler Luft aus der Anlage.

Warum Klimaanlagen die Augen austrocknen

Klimaanlagen kühlen die Luft und senken oft die relative Luftfeuchtigkeit. Trockene Raumluft lässt den Tränenfilm schneller verdunsten; die schützende Fettschicht reisst auf, kurzzeitig liegt die Hornhaut frei – es brennt, kratzt und die Sicht schwankt. Zusätzlich trifft die Luft aus den Auslässen häufig als Zug auf Gesicht und Augen und verstärkt den Effekt. Kommt lange Bildschirmzeit dazu, sinkt die Blinkfrequenz deutlich; jeder seltene oder unvollständige Lidschlag trocknet die Oberfläche weiter aus.

Im Büroalltag gilt: Nicht nur die Temperatur, sondern Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung entscheiden über Sehkomfort. Als Wohlfühlbereich hat sich eine relative Luftfeuchtigkeit von 30–60 % etabliert; liegt sie dauerhaft deutlich darunter, reagiert die Augenoberfläche bei vielen Menschen empfindlich. Wer Kontaktlinsen trägt oder eine Meibomdrüsen-Störung hat – was dazu führt, dass zu wenig Öl in den Tränenfilm gelangt – spürt die Klimaanlage früher und intensiver. Die gute Nachricht: Mit gezielten Anpassungen lassen sich die meisten Beschwerden rasch lindern.

Fünf schnelle Massnahmen, die sofort helfen

  1. Beginnen Sie mit dem Umfeld: Drehen Sie die Luftdüse weg vom Gesicht, setzen Sie sich nicht in den direkten Luftstrom und vermeiden Sie Tischventilatoren, die auf Augenhöhe blasen.
  2. Lüften Sie klug (morgens/abends querlüften) und sorgen Sie – wo möglich – für befeuchtete Raumluft.
  3. Kleine Verdunster am Arbeitsplatz oder zentral gewartete Befeuchtung senken die Reizung spürbar.
  4. Achten Sie ausserdem auf ergonomische Bildschirmarbeit: Monitor leicht unter Augenhöhe, genügend Abstand und Blendungen vermeiden – das entlastet zusätzlich.
  5. Trinken Sie regelmässig Wasser; eine gute Hydration unterstützt die Tränenproduktion.

Als persönliche «Mikrostrategie» bewährt sich die 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in etwa 6 Meter Entfernung blicken – und dabei bewusst komplett blinzeln. Machen Sie über den Tag verteilt Lidwärme (z. B. mit einer warmen Kompresse für 5–10 Minuten), wenn Ihre Lider zu fettarmer Tränenqualität neigen; Wärme verflüssigt das Meibomdrüsensekret. Kontaktlinsen an besonders trockenen Tagen kürzer tragen oder auf Brille wechseln; alternativ spezielle Benetzungstropfen für Linsenträger nutzen. Merken Sie sich: Schon kleine, konsequent umgesetzte Routinen summieren sich – die Augen danken es schnell.  

Tropfen, Sprays & Co.: Was wirklich wirkt

Für den Alltag sind konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel die erste Wahl – besonders, wenn Sie häufig tropfen. Hyaluronsäure (z. B. 0,15–0,2 %) bindet Wasser, stabilisiert den Tränenfilm und lindert Reizungen; bei stärkerer Verdunstung helfen lipid-/ölhaltige Präparate (Tropfen oder Lid-Sprays), die die äussere Fettschicht ergänzen. Gels oder Salben eignen sich für die Nacht, wenn die Augen morgens «sandig» wirken; tagsüber können sie die Sicht kurzfristig verschleiern. Für unterwegs sind Einzeldosen praktisch und hygienisch.

So setzen Sie Tropfen klug ein: Vor langen Bildschirmphasen vorbeugend 1–2 Tropfen, bei Beschwerden nachdosieren. Bei Lid-Sprays Augen schliessen und aus 10–15 cm Entfernung auf das Lid sprühen, damit sich der Lipidfilm beim nächsten Lidschlag verteilt. Vermeiden Sie «Weissmacher»-Tropfen gegen rote Augen ohne fachliche Empfehlung – sie kaschieren, behandeln aber nicht die Ursache und können die Oberfläche zusätzlich reizen. Halten Beschwerden trotz sinnvoller Selbsthilfe an, gehört ein professioneller Tränenfilm-Check dazu.  

Wenn es trotz allem reibt: Was der Profi für Sie tun kann

Anhaltende Trockenheit, schwankende Sicht, brennende oder tränende Augen – das sind Signale für eine gezielte Abklärung. Ihre Gesundheitsoptikerin oder Ihr Gesundheitsoptiker misst Tränenfilm-Stabilität (z. B. Break-up-Time), erfasst Menge und Qualität der Tränen, beurteilt die Lidränder/Meibomdrüsen und prüft, ob Kontaktlinsen-Material oder Sitz eine Rolle spielt. Daraus entsteht ein individueller Plan: von angepassten Tropfen über Lidpflege und Blink-Coaching bis zu Linsen-Alternativen.  

Bei ausgeprägter Meibomdrüsen-Problematik sind In-Office-Therapien wie thermische Liddrüsen-Behandlungen oder lichtbasierte Verfahren möglich; je nach Befund ist auch die Zusammenarbeit mit der Augenärztin sinnvoll. Wichtig ist die Nachkontrolle: Gerade in klimatisierten Büros lohnt sich das Feintuning von Arbeitsplatz, Sehgewohnheiten und Tropfplan – so bleiben die Augen auch in intensiven Arbeitsphasen belastbar.

Zum Schluss: Ihre Augen dürfen sich im Sommer leicht anfühlen – auch im klimatisierten Büro. Wenn Sie unsicher sind, welche Massnahmen und Tropfen zu Ihrem Alltag passen, lassen Sie Ihren Tränenfilm professionell prüfen und holen Sie sich persönliche Empfehlungen bei der nächstgelegenen Gesundheitsoptikerin oder dem nächstgelegenen Gesundheitsoptiker.

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