Risko grüner Star
Der Grüner Star (Glaukom) gehört zu den häufigsten Augenkrankheiten, die den Sehnerv irreparabel schädigen. In vielen Fällen ist ein zu hoher Augendruck verantwortlich dafür. Um ein Glaukom zu rechzeitig zu erkennen, reicht aber eine Augendruckmessung allein nicht aus.

Ein zu hoher Augendruck (okuläre Hypertension) ist das klassische Risikomerkmal des grünen Stars (Glaukom). Ein zu hoher Augendruck entsteht, wenn sich zwei physiologische Abläufe im Auge nicht mehr im Gleichgesicht befinden: Der Abfluss des Kammerwassers im Vorderkammerwinkel und die Produktion des Kammerwassers im Ziliarkörper.
Mehrere Faktoren spielen eine Rolle
Okuläre Hypertension bedeutet nicht, dass schon eine Glaukomerkrankung vorliegt oder dass man unbedingt an einem Glaukom erkranken wird. Das Risko ist aber erhöht und nimmt zu, wenn andere Gegebenheiten wie z. B. die zentrale Hornhautdicke oder die Struktur und Morphologie des Sehnervenkopfes ausser Norm sind. Weitere Risikofaktoren, wie z. B. familiäre Disposition, Alter oder eine starke Kurzsichtigkeit (Myopie), entscheiden, ob eine eventuelle Therapie eingeleitet wird. Da man heutzutage dank modernen bildgebenden Techniken strukturelle Veränderungen am Sehnervenkopf in der Regel vor Gesichtsfeldeinschränkungen feststellen kann, wird mit einer Therapie oft zugewartet und man überwacht den Patienten engmaschig.
Auch bei normalen Augendruck kann Sehnerv geschädigt sein
Glaukomateuse Strukturveränderungen sind auch mit einem normalem Augendruck möglich. Das heisst, das klassische Risikomerkmal fehlt und man spricht von einem Normaldruckglaukom. Als Ursache werden vaskuläre Erkrankungen des Sehnervs wie ein niedriger Blutdruck oder eine vaskuläre Dysregulation vermutet. Das Glaukom entsteht, weil der Sehnerv nicht mehr konstant und genügend durchblutet wird. Bekannte Risikofaktoren für ein Normaldruckglaukom sind:
- Das Flammer-Syndrom (eine Fehlregulation der Blutversorgung)
- Die Schlafapnoe (die Blutversorgung des Sehnervs ist während der Aussetzung der Atmung im Schlaf unzureichend)
- Das metabolische Syndrom (Übergewicht im Bauchraum. Bluthochdruck, Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörungen)
Ein Glaukom kann also nicht nur mittels der Augendruckmessung (Tonometrie) diagnostiziert werden. Zur Diagnostik gehört deshalb auch die Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie), die Betrachtung der Struktur des Augenhintergrundes mit der Spaltlampe (Ophthalmoskopie) und die Beurteilung der Struktur des Vorderkammerwinkels mit einem Kontaktglas (Gonioskopie). Weiterführende Untersuchungen sind die Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) und z. B. auch die optische Kohärenztomographie (OCT), mit deren Hilfe sich auch der Verlauf der Krankheit gut dokumentieren lässt.
Fazit: Nur durch eine umfassende Untersuchung ist frühe Diagnose möglich
Die Ursache für die Entstehung eines Glaukoms ist nicht zwingend nur dem Augendruck geschuldet. Wenn der Augendruck leicht erhöht ist, und keine anderen Indizien auf eine Krankheit hindeuten, kann mit einer Behandlung noch zugewartet werden. Die Krankheit kann zu einem irreversiblen Sehnervenfasern-Verlust, Gesichtsfeldeinschränkung und zur eventuellen Erblindung führen. Aus diesen Gründen sollten alle Betroffenen richtig und früh diagnostiziert und bei Bedarf einem Augenarzt zur Therapie zugeführt werden. Für eine zuverlässige Einschätzung ob eine Behandlung nötig oder nicht nötig ist, braucht es deshalb weit mehr als eine aus dem Zusammenhang gerissene Augendruckmessung!