Sport & Sehen

Joggen, Velo (Fahrrad) oder Tennis – und dazu eine Sehhilfe? Wir zeigen, wann getönte Sportbrillen mit Korrektur sinnvoll sind und wann Kontaktlinsen die bessere Wahl sind. So trainieren Sie sicher und bequem – ohne unnötiges Risiko für Ihre Augen.

Der Sommer bringt in der Schweiz regelmässig hohe UV-Werte; in den Bergen verstärken Höhe und Schneereflexion den Effekt. Outdoorsport boomt – und Fehlsichtige stehen vor der Alltagsfrage: Brille, Linse oder beides? Die richtige Wahl erhöht den Komfort und senkt konkret das Verletzungs- und Infektionsrisiko.

Wenn die Sportbrille unschlagbar ist

Eine gut angepasste Sportbrille kann mehr als «Sonne weg – Sicht an». Sie schützt aktiv Ihre Augen: vor UV-Strahlen, Fahrtwind, Insekten, Staub und – entscheidend bei Ball- und Kontaktsport – vor Aufprall. Hochschlagfeste Materialien wie Polycarbonat oder Trivex halten deutlich mehr aus als Alltagsgläser. Wrap-around-Formen decken seitlich ab; Lüftungsschlitze und Anti-Fog-Beschichtungen mindern das Beschlagen.

Korrektur ist kein Hindernis. Drei Wege stehen zur Wahl:

  • Direkt verglaste Sportbrille – leicht, optisch präzise; ideal bei mittleren Stärken.
  • Innenclip (Rx-Insert) – flexibel, beliebt bei Ski-/Snowboard-Goggles und Wechselgläsern.
  • Überbrille – einfache, funktionale Übergangslösung.

Tönung gezielt wählen: Grau für natürliches Farbsehen in Sonne; Braun/Kupfer für mehr Kontrast auf Strasse und Trail; Photochrom (selbsttönend) für wechselnde Bedingungen. Unverhandelbar ist vollständiger UV-Schutz – dunkle Gläser ohne wirksamen Filter sind tabu. Bei Winter- und Wassersport zählen breite Abdeckung und zuverlässige Dichtungen gegen Fahrtwind bzw. Spritzwasser.

Im Racket- und Teamsport (Tennis, Squash, Unihockey, Fussballtraining, Handball) senkt eine geprüfte Schutzbrille das Verletzungsrisiko deutlich. Auf dem Velo profitieren Sie von grossen, leichten Scheiben mit freiem Blick nach unten und guter Belüftung; Läuferinnen und Läufer schätzen rutschfeste Nasenauflagen und geringes Gewicht.

Kontaktlinsen: freie Bewegung – aber mit klaren Regeln

Für viele Disziplinen sind Kontaktlinsen die Komfort-Könige: freies Rundumsichtfeld, kein Verrutschen, bequem unter Helm, Mütze oder Maske, keine Reflexe an Glasrändern. Moderne Silikon-Hydrogel-Linsen lassen viel Sauerstoff an die Hornhaut – angenehm bei intensiver Belastung.

Wichtig ist die richtige Einsatzumgebung:

  • Trocken-windig: Benutzen Sie Tropfen, die explizit für Kontaktlinsen freigegeben sind – sie stabilisieren den Tränenfilm.
  • Staub/Schmutz: Eine leichte Schutzbrille über der Linse trägt doppelt zum Schutz bei.
  • Wasser (Schwimmen, See, Dusche, Spritzwasser): Kontaktlinsen und Wasser vertragen sich nicht. Keime im Wasser haften an Linsen und erhöhen das Infektionsrisiko. Wenn es im Wettkampf nicht anders geht: dicht sitzende Schwimmbrille über Ein-Tages-Linsen – und die Linsen unmittelbar danach entsorgen.

Warum Tageslinsen? Nach jeder Einheit kommt ein frisches Paar zum Einsatz – das minimiert Keimübertragungen. Für gelegentliche Sportnutzung sind Tageslinsen zudem praktisch: kein Reinigen, kein Etui. Wer regelmässig trainiert und Mehrtages- oder Monatslinsen trägt, braucht konsequente Hygiene – inklusive Ersatzpaar und sauberer Aufbewahrung.

Die beste Lösung ist oft: Kombination

Viele Schweizer Sportlerinnen und Sportler fahren mit dem Hybrid am besten: Kontaktlinse + Sportbrille. Die Linse korrigiert diskret; die Brille liefert UV-, Wind- und Aufprallschutz sowie Blendschutz und Kontrast. Das bringt handfeste Vorteile:

  • Maximales Sichtfeld ohne störende Glasränder.
  • Flexibilität: Tönungen je nach Wetter und Disziplin wechseln.
  • Sicherheit: Falls die Linse unterwegs stört, bleibt die Brille als Barriere.

Bei starken Korrekturen oder ausgeprägtem Astigmatismus kann eine direkt verglaste Sportbrille optisch präziser sein. Für Multifokus-Bedarf (Nah/Fern, Radcomputer, Pulsuhr) eignen sich multifokale Linsen oder eine auf die Sportdistanz optimierte Brille – das gehört in die Hände einer Fachperson.

Welche Lösung passt zu Ihrer Sportart?

Laufen & Trailrunning: Leichte, rutschfeste Sportbrille mit guter Belüftung. Kontaktlinsen liefern das freie Sichtfeld; bei Staub die Brille zusätzlich tragen. Photochrome oder helle Kontrastgläser helfen in Wald und Wechsellicht.

Rennrad & MTB: Grosse, gewölbte Scheiben für den Blick nach unten, stabile Belüftung gegen Beschlag. Linse-plus-Brille ist top; bei Abfahrten wirkt die Brille als Windschutz.

Tennis, Squash, Unihockey: Schlagfeste, geprüfte Schutzbrille. Dazu Kontaktlinsen für uneingeschränktes Sichtfeld. Ohne Schutzbrille steigt das Verletzungsrisiko klar.

Fussball & Handball: Weiche Kontaktlinsen sind auch bei Schweiss und Bewegung bequem; in staubigen Hallen oder auf Kunstrasen hilft eine leichte Schutzbrille zusätzlich.

Schwimmen & Triathlon: Grundregel: Keine Linsen im Wasser. Falls im Wettkampf nötig: Ein-Tages-Linse + dichte Schwimmbrille; Linsen danach entsorgen. Alternative: Korrektur-Schwimmbrillen.

Ski & Snowboard: Skibrille (Goggles) mit zuverlässigem UV-Schutz, grossem Sichtfeld und passender Tönung (Kategorie 2–3 je nach Wetter). Prescription-Insert oder Kontaktlinse unter der Brille – beides funktioniert. Achten Sie auf sicheren Sitz mit Helm.

Alltag im Freien, Pendeln mit E-Bike: Sportbrille mit UV-Schutz und Kontrastfilter erhöht die Sichtbarkeit im Verkehr; in Kombination mit Kontaktlinsen bleibt die Rundumsicht frei.

Praxis-Check: So entscheiden Sie richtig

1) Wo treiben Sie Sport? Wasser, Wind, Staub, Ballkontakte – die Umgebung bestimmt den Schutzbedarf.
2) Wie oft und wie lange? Gelegentlich → Tageslinsen oder direkt verglaste Sportbrille; häufig → Kombination bietet Flexibilität.
3) Welche Korrektur brauchen Sie? Hohe Stärken/Astigmatismus → verglaste Sportbrille prüfen; mittlere Stärken → Insert oder Linse.
4) Komfort & Pflege: Sind Sie bereit für Linsenhygiene? Wenn nein: bei Brille/Insert bleiben oder Tageslinsen nutzen.
5) Sicherheit zuerst: UV-Schutz, Aufprallfestigkeit, sicherer Sitz – wichtiger als Marke oder Trendfarbe.

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