3D-Druck in der Optik
Drückt die Fassung, rutscht die Brille oder ist sie zu schwer? 3D-gedruckte Alternativen versprechen Abhilfe – umweltfreundlich und komfortabel. Schweizer Hersteller wie Götti und LARS zeigen, was die Technologie heute kann – und wo ihre Grenzen liegen.

Immer mehr Menschen stören sich an drückenden Nasenpads, rutschenden Bügeln oder klobigen Fassungen. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Produkten, die regional und ressourcenschonend hergestellt werden. Genau hier setzt die 3D-gedruckte Brille an: massgenau, leicht, langlebig – und in der Schweiz bereits alltagstauglich.
Wie 3D-Druck zur passgenauen Fassung wird
3D-gedruckte Brillen entstehen meist im selektiven Lasersintern (SLS): Ein feines Kunststoffpulver – häufig Polyamid – wird Schicht für Schicht verschmolzen. Das ermöglicht:
- Präzise Passform: Digitale Scans von Nasenrücken, Schläfen und Kopfform können in das Design einfliessen.
- Leicht, aber robust: Die Geometrie wird so ausgelegt, dass die Fassung nachgiebig genug ist, um Druckspitzen zu vermeiden, und dennoch den Alltag aushält.
- Wenig Abfall: Es wird nur so viel Material genutzt, wie nötig; überschüssiges Pulver lässt sich oft wiederverwenden.
In der Schweiz gilt Götti mit der Kollektion «Dimension» als Vorreiter: Entwicklung, Design und Fertigung finden in Wädenswil statt – inklusive 3D-Produktion. Auch LARS Brillen in Bern setzt auf pulverbasierten 3D-Druck und Print-on-Demand statt grosser Lagerbestände.
Spürbarer Unterschied: Tragegefühl, Gewicht, Oberfläche
Wer eine Brille täglich über viele Stunden trägt, merkt jedes Gramm und jede Kante.
- Weniger Gewicht, weniger Druckstellen: 3D-Fassungen kommen mit weniger Bauteilen aus. Das reduziert Reibepunkte an Nase und Ohren.
- Stabiler Sitz: Durch die massgenaue Geometrie liegen Bügel und Front gleichmässiger an – die Brille verrutscht seltener, auch bei Bewegung.
- Wichtiges Detail: das Finish. Hochwertige Färbe- und Oberflächenbehandlungen – etwa tief eindringende Farbstoffe und ein mattes, feines Finish – fühlen sich angenehmer an und reizen empfindliche Haut weniger.
- Haltbarkeit: Gutes Material und präzise Fertigung sind entscheidend. Polyamid ist zäh und alltagstauglich, kann aber bei harter Beanspruchung feine Kratzer ansetzen. Mit sorgfältiger Pflege und reparierbaren Komponenten (z. B. austauschbare Bügel, Nasenauflagen) hält eine hochwertige 3D-Fassung viele Jahre.
Nachhaltig gedacht: Regional fertigen, Wege sparen
Warum ist 3D-Druck in der Schweiz besonders spannend?
- Kurze Wege: Marken wie Götti und LARS produzieren vor Ort – das spart Transportemissionen und erlaubt Transparenz in der Lieferkette.
- Ressourcenschonend: Pulverdruck verursacht wenig Ausschuss; Materialkreisläufe sind möglich.
- Bedarfsgerecht statt Überproduktion: Kleinere, flexible Serien vermeiden Lagerware, die am Ende entsorgt werden müsste.
Das passt zu einem Konsumtrend, der in der Schweiz an Fahrt gewinnt: Regional, hochwertig, nachvollziehbar.
Einkauf mit Plan: Darauf sollten Sie achten
So holen Sie das Maximum aus einer 3D-gedruckten Fassung heraus:
- Materialangaben prüfen: Polyamid/PA12 ist Standard. Fragen Sie nach Hautverträglichkeit und Pflegehinweisen.
- Finish & Farbe: Wie werden Oberfläche und Farbe fixiert? Ein gutes Finish fühlt sich glatt-matt an und bleibt lange schön.
- Reparieren statt wegwerfen: Gibt es Ersatzteile? Wie unkompliziert sind Reinigung und Instandsetzung?
- Preis vs. Lebensdauer: Hochwertige 3D-Fassungen kosten mehr als Massenware – relativieren das aber durch Passform, Komfort und Langlebigkeit.
Blick nach vorn: Was kommt als Nächstes?
3D-gedruckte Brillen sind mehr als ein kurzer Hype. Die Entwicklung zeigt klar nach vorn:
- Noch feinere Vermessung: Vom In-Store-Scan bis zur verlässlichen Smartphone-Erfassung.
- Neue Materialien: Ziel sind noch leichtere, robustere und umweltfreundlichere Kunststoffe – und clevere Materialmixe mit Metall.
- Mehr Auswahl: Breitere Farbpaletten, Oberflächen und Designs – auch ausserhalb der Grossstädte verfügbar.